Karoo
Auch wir möchten heute einmal die Geschichte unseres Familienmitgliedes Karoo zu Papier bringen. Wir hoffen, dass sich dadurch Menschen bestärkt fühlen, einen Hund „ aus zweiter Hand „ zu nehmen.
Nachdem wir nach langer Krankheit im Frühjahr 2001 Abschied von unserem Hund Bocco nehmen mussten, stand von Anfang an fest, dass so schnell wie möglich wieder ein Hund zum Familienleben gehört.
Aber was tun ?
Wir wollten auf gar keinen Fall irgendwelche privaten Hobby-Züchter unterstützen, weil wir der Meinung sind, das es so viele Hunde gibt, die ein gutes Zuhause suchen. Durch den Kauf bei diesen Züchtern erreicht man nur, dass immer wieder Hunde als Gebärmaschinen eingesetzt werden, um ein Taschengeld zu erwirtschaften, ob bewusst oder unbewusst.
Wer wirklich einem bestimmten Rassenhund den Vorzug gibt, sollte sich auch an einen Züchter wenden, der sich auf eine Rasse konzentriert und bei dem man wirklich quasi Tag und Nacht ein- und ausgehen kann, um sich vom Umfeld zu überzeugen. Diese Züchter vereinbaren auch, dass ein Hund nicht verkauft werden darf und an den Züchter zurück geht, wenn man einmal in Not kommt und würden auch niemandem einen Hund verkaufen, wenn Sie nicht überzeugt wären, der Hund kommt in gute Hände.
Aber das ist natürlich unsere persönliche Meinung und sollte nur ein kleiner Denkanstoß sein.
Keiner von uns war in der Lage, in ein Tierheim zu gehen und unter den vielen Hunden einen auszusuchen und die Anderen zurück zu lassen.
So wurden wir durch das Internet auf einen Hund aufmerksam, der dringend ein neues Zuhause suchte.
Es war ein Rhodesian–Ridgeback Mix - Mädchen, dass mit Ihren acht Geschwistern und der Mutter bei der Beschlagnahme von Pferden in einem Bauwagen gefunden wurde. Auch hier waren wieder einmal Hobby-Züchter am Werk, denen alles über den Kopf gewachsen war. Dank der Tierschutzorganisation wurde sich dann um alle Tiere gekümmert.
Wir haben uns sofort über Rhodesian–Ridgeback Hunde informiert, alles hat sich gut angelesen, bis auf die Größe, vor der wir ein wenig Bedenken hatten und davor, dass es mal mit dem vielen Auslauf, den so ein Hund benötigt, nicht klappt.
Aber wir haben dann trotzdem einen Termin vereinbart. Mittlerweile war der Hund also schon aus der Wohnung des Hobby-Züchters, in einen Bauwagen und anschließend in einer Pflegefamilie untergebracht und dann zu uns ? Es war klar, dass dann ein gutes Stück Arbeit auf uns zukommen würde, aber dass war uns alles egal, nachdem wir diesen Hund gesehen haben. Sie schien förmlich zu sagen: Bitte, gebt mir endlich ein Zuhause, bei dem ich nicht mehr weg muss.
Gesehen und verliebt !!
Es war einfach wunderbar, wie sie ganz langsam alles erkundet hat und Sie hat sich auch sofort wohl gefühlt. Der Vertrauen wurde jeden Tag größer. Hundeschule und viel Kontakt zu anderen Hunden hatten wir uns selbst auferlegt und würden es jederzeit wieder tun, man lernt immer Neues dabei und verfällt nicht in alte Gewohnheiten. Zudem ist man regelmäßig mit Gleichgesinnten zusammen. Selbstverständlich musste bei uns auch Besuch ein- und ausgehen, damit Karoo – diesen Namen hatten wir Ihr zwischenzeitlich gegeben, sich an alle gewöhnt. Wir haben uns sehr bemüht, diesen Wildfang in unserem Sinne zu erziehen. Uns war auch sehr wichtig, dass Karoo auf unsere Eltern und Freunde hört, damit wir jemanden haben, falls einmal eine Notsituation wie Krankenhausaufenthalt eintritt und Karoo für eine kurze Zeit von uns weg muss.
Karoo war gerade 3 Monate bei uns, als wir im Wald ein kleines Etwas gefunden haben:
Einen noch nicht ausgewachsenen Hund, anhand der Zähne ca. 7 Monate alt, 1.6 KG leicht, unterernährt, verfilzt und mit gebrochenem Hinterlauf. Ein Bündel Leben, dass nur aus Angst bestand.
Es war für uns nicht vorstellbar, dass dieses Wesen ausgesetzt war, aber wir mussten uns leider eines Besseren belehren lassen. Alle Annoncen, überall einen Aushang, sämtliche Schreiben an Tierheime haben keinen Erfolg gebracht, unsere Tierärztin hatte von Anfang an recht: Dieser Hund wurde entsorgt, weil die Operationskosten sehr hoch waren.
Am Anfang haben wir uns entschlossen, dieses Angstbündel erst mal aufzupeppen und dann eine gutes Zuhause zu suchen.
Anschließend war die Überlegung, dieses Angstbündel, dass wir mittlerweile „Findling“ getauft hatten, und jetzt kräftig genug für eine Operation war, diese noch abzuwarten aber dann ein gutes Zuhause zu suchen.
Dann wollten wir noch die zweite Operation abwarten, bei der die Nägel entnommen wurden, um dann doch endlich ein neues Zuhause zu suchen, weil ein kleiner Hund – ausgewachsen ist sie heute 3,6 KG leicht – eigentlich gar nicht nach unserem Geschmack war.
Aber – wie das Leben so spielt – unsere Karoo hat eigentlich die Entscheidung getroffen:
Am Anfang hat sie das Mini-Etwas irgendwie als Spielzeug angesehen und ist nicht sehr vorsichtig mit Ihr umgegangen. Als dann die Operation war, durfte Findling sechs Wochen lang nur ganz wenig laufen, gerade mal Ihr Geschäft verrichten und auf keinen Fall toben. Also haben wir im Garten einen kleinen Teil abgegrenzt, damit sie nicht nur im Haus ist. Aber da haben wir nicht mit der Verbundenheit der Beiden zueinander gerechnet: Jeder von unseren beiden Hunden hat von seiner Seite des Zauns einen Tunnel gegraben und sie lagen lieb und ruhig nebeneinander zusammen in der Sonne, eng an einander gekuschelt.
Im Haus hatten wir ein Reisekinderbett aufgestellt, in das wir Findling gesetzt haben. Aber auch da hat man uns ausgetrickst und das Netz des Bettes wurde solange bearbeitet, bis Findling hindurch passte und bei Karoo liegen konnte. Und als ob Beide es gewusst haben, sie sind so vorsichtig mit einander umgegangen, dass wirklich nichts passiert ist.
Also war eigentlich klar, wir hatten jetzt zwei Hunde; und diese so unterschiedlich, wie Hunde nur sein können: 1 Kraftpaket von 35 KG, ein Zwerg von 3,6 KG – als Einheit eine Harmonie, wie sie größer nicht sein kann.
Uns hat es gezeigt, dass ein Rhodesian Ridgeback ein toller und intelligenter Hund ist; sie fressen z. B. Beide gleichzeitig und wenn Karoo früher fertig ist, wartet sie ganz geduldig, bis auch Findling fertig ist, danach tauschen sie Ihre leeren Näpfe. Niemals würde Karoo dem kleinen Hund das Futter wegnehmen, aber umgekehrt lässt sie Findling immer mit aus Karoo's Napf fressen.
Sehr glücklich sind wir, dass mein Vater mit stolzen 80 Jahren regelmäßig mit Karoo spazieren geht. Es ist unglaublich: Karoo liebt es, durch die Gegend zu rennen und ist an der Leine auch oft ungeduldig, aber mit meinem Vater läuft sie so ruhig an der Leine und achtet auf jeden Schritt, den er macht, damit es für ihn nicht zu schnell wird.
Selbstverständlich leben beide Hunde in unserem Haus, ein Zwinger käme für uns nicht in Frage. Aber man bemerkt Karoo trotz Ihrer Größe nicht. Sie schläft einfach nur unglaublich ruhig in Ihrem Korb. Auch gibt es keine feste Uhrzeit, mit der wir z.B. Radfahren oder spazieren gehen. Karoo versucht niemals, uns zu überzeugen, dass Sie jetzt gerne laufen möchte.
Joggen liebt Sie über alles und sieht es als Ihre persönliche Aufgabe, brav nebenher – ohne Leine – zu laufen. Sie achtet auch beim Spazieren gehen nicht auf andere Menschen, so dass erst gar keine Angst bei Anderen aufkommt. Sie bemerkt auch sofort, wenn ein anderer Hund aggressiv ist und beachtet ihn nicht mit einem Blick, um nicht in einen Konflikt zu kommen. Andere Hunde werden natürlich freundlich begrüßt.
Früher waren wir ein wenig blauäugig der Meinung, dass jeder Hund zu uns passt. Aber Hunde sind in Ihrem Verhalten und Bedürfnissen sehr unterschiedlich und wir haben für uns entdeckt, dass ein Rhodesian Ridgeback das Beste ist, was uns passieren konnte. Wir hoffen sehr, dass Karoo – und natürlich auch Findling – noch lange bei uns sind und wenn es auch am Anfang viel Arbeit war; die Arbeit hat Freunde gemacht und schließlich muss man jeden Hund erziehen, egal – ob er von einem Züchter kommt und einen von denen ist, die in Not geraten sind. Vielleicht macht uns gerade aus diesem Grund Karoo so viel Freunde, weil Sie weiß, wir wollten Sie unbedingt und sie bei uns Ihr Zuhause gefunden hat.
Wir hoffen sehr, dass unsere Geschichte ein Ansporn ist, einem Hund in Not ein Zuhause zu geben, wir würden es jederzeit wieder tun und für uns käme kein anderer Weg in Betracht. Auch sehen wir, dass auf dieser Internetseite die Hunde sehr ehrlich beschrieben werden und dass man beruhigt sein darf, dass nicht jeder einfach nur einen Hund bekommt sondern dass der Hund auch zu einem passt.
Wir hoffen, dass unsere Geschichte ein Ansporn ist, einem Hund in Not ein Zuhause zu geben, wir würden es jederzeit wieder tun und für uns käme kein anderer Weg in Betracht. Auch sehen wir, dass auf dieser Internetseite die Hunde sehr ehrlich beschrieben werden und dass man beruhigt sein darf, dass nicht jeder einfach nur einen Hund bekommt sondern dass der Hund auch zu einem passt.
Grüße vom Niederrhein
Karoo und Findling mit menschlichem Anhang
01. Oktober 2004
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