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Akili

28. Juni 2001

 

Im Mai diesen Jahres musste ich meinen Rottweiler-Afghanen-Mischling Ben im Alter von 11 Jahren einschläfern lassen (Krebs). Nach zwei Operationen im letzten Jahr, von denen er sich beide Male sehr gut erholt hat, ging dann im Mai alles ganz schnell. Nachdem eine vermeintliche Halsentzündung nicht besser wurde und Ben trotz Behandlung schlapp und müde blieb, baten wir unseren langjährigen Tierarzt (der Ben sein Leben lang so gut betreut hat) um eine Untersuchung bei uns zu Hause. Irgendwie haben wir gewusst, dass der Zeitpunkt gekommen war um Abschied zu nehmen. Und so war es auch. Innerhalb von wenigen Tagen waren die Metastasen rasant gewachsen. Vielleicht hätte man diese schwere Entscheidung noch ein paar Wochen hinaus zögern können, aber das hatte Ben nicht verdient. Er war immer ein so stolzer und unabhängiger Hund. Noch hatte er keine Schmerzen, konnte mit spazieren gehen, wenn auch nur ganz langsam und sehr kurze Wege, aber es ging. Da es keine Aussicht auf Besserung gab beschlossen wir, Ben direkt an diesem Abend im Kreise seiner Familie einschläfern zu lassen. Er sollte seine Würde nicht durch die immer stärker werdenden Gebrechen verlieren. Ein letzter Gang in den Garten, ein letzter Blick auf „seine“ geliebten Pferde, dann war es soweit. In der Abendsonne im Wintergarten auf seinem Lieblingsplatz (nach dem Sofa, oder dem Bett) ist er ganz friedlich mit dem Kopf auf meinem Schoss eingeschlafen. So schlimm wie der Verlust für mich ist, so froh bin ich aber darüber, dass ich Ben bis zum Schluss begleiten durfte.

Heute ist Ben auf der Weide, zwischen den Pferden beerdigt. Ich werde ihn nie vergessen.

Die darauf folgenden Tage waren furchtbar. Ben fehlte überall. Deshalb sollte möglichst schnell ein neuer Hund zu uns kommen. Erst wollte ich nicht, ich hatte das Gefühl ich würde damit meinen treuen Freund verraten. Doch ich ließ mich von meinen Eltern und Freunden davon überzeugen, dass es für uns alle das Beste wäre.

Wir beschlossen nach Möglichkeit einen Hund aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu geben. Nur eins wollte ich nicht, einen großen schwarzen Hund, der auch nur im Geringsten Ähnlichkeit mit Ben haben könnte. Einen solchen tollen Hund, da war ich mir sicher, würde ich nie mehr finden.

Wie sollte der neue Hund denn nun „aussehen“? Er musste sich zwingend mit Bens Freund Butsch, einem 12 Jahre alten Rottweiler-Rüden vertragen, sollte unsere Katzen wenigstens akzeptieren, musste sich mit den Pferden arrangieren können und „unsere“ Kinder mögen. Viele Anforderungen, und natürlich sollte mich der neue Hund, genau wie Ben, überall begleiten können .

Nachdem ich ungefähr 25 Tierheime abtelefoniert hatte war klar, für uns gab es dort keinen passenden Hund.

Jetzt mussten wir überlegen, welche Rasse es sein sollte. Aufgrund seiner Schönheit, war der Rhodesian Ridgeback mir bereits aufgefallen, also informierte ich mich ausführlich und bald stand fest, wenn möglich ein Ridgeback als neues Familienmitglied.

Nun begann die Suche aufs neue. Als erstes wand ich mich an einen Verein. Da wir auch gerne einen etwas älteren Hund nehmen würden, verwies man mich an die zuständige Tierschutzbeauftragte, die sich auch gleichzeitig um "Ridgebacks in Not" kümmert. Diese wusste von einer acht Monate alten Hündin. Zwar kein Notfall, aber die Züchterin wollte sich von der Hündin trennen, wenn sie in gute Hände kommen würde. Noch am gleichen Abend riefen wir die Züchterin an und vereinbarten einen Besuch am kommenden Wochenende um die Hündin kennen zu lernen.

Am darauffolgenden Sonntag war es dann endlich soweit, unser erstes Treffen. Und eigentlich war mit Akili's freudiger und überaus stürmischer Begrüßung für mich bereits klar, dass sie unser neues Familienmitglied werden sollte. Und so war es dann auch, Akili fuhr mit uns in ihr neues Heim.

Akili hat sich vom ersten Augenblick an zu Hause gefühlt. Im ersten Moment hatte sie Angst vor Butsch (Große, schwarze Hunde sind nun einmal gefährlich für kleine Ridgeback-Mädchen.) aber jetzt ist er ihr bester Freund.

Akili und die Pferde
Zum kennen lernen durfte Akili mich vom ersten Tag an zum füttern in den Stall begleiten. Anfangs musste Sie vor den Boxen warten, aber nach ein paar Tagen kannten die Pferde sie und ein näherer Kontakt war für alle kein Problem mehr. Auch auf der Weide haben sich Akili und die Pferde schnell aneinander gewöhnt. Anfangs stand gegenseitiges Nachlaufen auf dem Plan, aber mittlerweile hat Akili gelernt, dass man keine Pferde jagen darf und die Pferde haben Akili als neues Familienmitglied akzeptiert und ebenfalls die Jagd auf sie eingestellt. Beim Satteln läuft sie auf der engen Stallgasse neben den Pferden und wenn sie den Weg abkürzt und unter dem Bauch der Pferde durchläuft, kümmert das die Pferde auch nicht weiter (V O R S I C H T nicht zur Nachahmung empfohlen! Unter dem Bauch durchlaufen ist bei uns auch eine Ausnahme, denn nicht alle Pferde sind so wie unsere mit Hunden aufgewachsen und bleiben so gelassen stehen um den Hund nicht zu treten. Und auch das liebste Pferd kann sich einmal erschrecken.).

Akili und die Katzen
Auch die Kommunikation mit den Katzen funktioniert, nach einem ersten Missverständnis, sehr gut. Nachdem Muck, unser dicker schwarzer Kater, ihr mit einem Pfotenhieb auf die Nase erklärt hat, dass fauchen „lass mich in Ruhe“ bedeutet waren die Fronten geklärt. Heute nimmt Akili ihr erstes Frühstück gemeinsam mit ihren Katzenfreunden in der Sattelkammer.

Akili und die Kinder
Natürlich ebenfalls kein Problem für unsere „Kleine“. Ihre besonders freudige Begrüßung bescherte der Nachbarstochter zwar beim ersten Mal Nasenbluten, aber da wir ihre stürmische Art jetzt kennen, ist das auch kein Problem mehr.

Akili's erster Spaziergang ohne Leine
Bei ihrer Züchterin war die junge Dame bisher nur an der Leine spazieren gegangen. Nachdem wir sie die erste Woche nur auf der eingezäunten Weide abgeleint haben, durfte sie am darauf folgenden Samstag morgens um halb sieben (um die Zeit sind bei uns noch keine Autos unterwegs) dass erste mal ohne Leine laufen. Akili blieb auch brav bei mir, bis das erste Vögelchen aufflog. Hinein in den Wald und weg war sie. Nach zwei Minuten kam Akili zurück und war überglücklich mich wieder gefunden zu haben. Also für die Zukunft „Achtung bei Vögeln!“. Am nächsten morgen um die gleiche Zeit, musste ich dann feststellen, dass es ebenfalls „Achtung bei einer interessanten Fährte“ heißen muss. Aber auch dieses Mal war die junge Dame nach zwei Minuten wieder da. Seitdem ist sie mir nie mehr „abhanden“ gekommen, man muss die eventuellen Ausflüge nur im Ansatz erkennen und Akili sofort rufen. Ob „Sitz“ „Hier“ oder „Nein“ ist egal, wichtig ist nur man ruft sofort und erinnert sie damit daran, dass sie nicht weglaufen darf.

Ich könnte noch so viele andere Dinge erzählen die mich an meiner neuen Freundin begeistern. Vor allem hätte ich nie damit gerechnet, dass sich ein acht Monate alter Hund so schnell und so problemlos vollständig in ein neues zu Hause integrieren lässt.

Wir alle sind glücklich, dass Akili bei uns ist. Ich denke zwar immer noch an Ben und er fehlt mir, aber seit Akili bei uns ist, ist es nicht mehr so schlimm. Akili ist ihm eine würdige Nachfolgerin und ich bin mir sicher, hätten sie sich kennen gelernt, wären sie Freunde geworden
Vielen Dank nochmals. 

Viele Grüße auch von Akili

Jessica Kehls


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